AR- & VR-Brillen für Unternehmen: Vergleich und Überblick

In welchen Anwendungsbereichen werden Datenbrillen verwendet und welche Vorteile haben Ihre Mitarbeiter und Ihr Unternehmen davon.

Es gibt eine ganze Reihe AR- und VR-Brillen für Unternehmen und Industrie. Welche Datenbrille kann was besonders gut?

Wofür sind die einzelnen Modelle geeignet und welche Stärken haben sie?

In diesem Artikel stellen wir die populärsten und vielversprechendsten Datenbrillen für Augmented und Virtual Reality samt möglicher Anwendungsbereiche vor.

Smart Glasses für Remote-Arbeit: Google Glass 2

Die Google Glass Enterprise Edition 2 gehört zu den Smart Glasses und ist speziell für Business-Anwendungen konzipiert, welche eine längere Nutzung erfordern: Denn mit gerade mal 80 Gramm ist sie besonders leicht und komfortabel. Dadurch eignet sie sich gut für umfangreiche Arbeitsanweisungen, Inspektionen, Abnahmen. Google Glass 2 stellt Bilder, Videos und Anleitungen direkt im Sichtfeld dar und ermöglicht dadurch sofortigen Zugriff auf zusätzliche Informationen, ohne das jeweilige reale Objekt aus dem Fokus zu verlieren. Verschiedene Tests haben gezeigt, dass Arbeiter, die eine Datenbrille oder Smart Glasses verwenden, Aufgaben effizienter erledigen als mit Anweisungen auf Tablets oder auf Papier.

Leicht und leistungsstark, aber ohne 3D-Support: Google Glass 2. © Google

Sprachbefehle ermöglichen Bildaufnahmen oder den Wechsel zur nächsten Anzeige oder dem nächsten Bild. Darüber hinaus wird die Brille über Wischen oder Tippen am Brillengestell bedient. Der Einsatz in Fabriken oder Werkstätten ist genauso möglich wie im Freien. Google Glass 2 ist IPX3 zertifiziert und somit gegen fallendes Sprühwasser geschützte – viel mehr allerdings nicht. Für extreme Wetterbedingungen oder intensive Belastung durch sehr hohe oder niedrige Temperaturen ist sie nicht geeignet.

Technische Besonderheiten & Preis

Eine 8-Megapixel-Kamera kann Videos und Fotos aufnehmen. Drei integrierte Mikrofone und ein Mono-Lautsprecher ermöglichen zudem Ton-Aufnahmen und Audio-Wiedergabe. Live-Video-Streams, beispielsweise mit Remote-Experten, sind über die WiFi-Schnittstelle realisierbar. Je nach Anwendung hält eine Akkuladung der Smart Glasses bis zu acht Stunden. Dank Quick-Charge-Funktion sind 50 Prozent des Akkus innerhalb von 20 Minuten wiederhergestellt. Mit rund 1000 Dollar befindet sich Google Glass im mittleren Bereich der für industrielle Zwecke nutzbaren Datenbrillen.

Use Cases für Google Glass 2

Mit InspectAR können Sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen direkt auf den Bildschirm der Datenbrille projizieren. Begleiten Sie auch Ihre Inspektionen und Prüfprozesse mit digitaler Unterstützung, inklusive automatischer Dokumentation und gegebenenfalls Fernzugriff für Remote-Experten. Insbesondere bei langen und detailreichen Inspektionen oder Abnahmen bietet Google Glass 2 in Verbindung mit InspectAR eine zeit- und kostensparende Lösung: Die Fehlerquote sinkt, es werden keine Stationen vergessen, alle Arbeitsschritte durchlaufen und Sie können im Nachhinein sämtliche Inspektionsschritte nachverfolgen. Zusätzlich ist Google Glass sehr gut für Schritt-für-Schritt-Anleitungen geeignet, etwa bei der Montage von Maschinen und Fahrzeugen.

Die Google Glass 2 kommt für Sie infrage, wenn …

  • Sie Smart Glasses für Inspektionen oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen suchen,
  • schnell und unkompliziert loslegen möchten,
  • und ein leichtes und sehr komfortables Gerät benötigen.

Die Klassenbeste AR-Brille für die Industrie: HoloLens 2

Die HoloLens 2 ist die zweite Generation der AR-Brillen von Marktführer Microsoft. Besonders gelungen ist der 3x höhere Tragekomfort sowie das 2x größere Sichtfeld: Die AR-Projektionen werden gut sichtbar und zitterfrei in 3D in die Realität eingebettet und können beispielsweise als digitale Arbeitsschritte exakt auf die Dimensionen einer Maschine gelegt werden. Das sogenannte Spatial Mapping wird durch neue Tiefensensoren und durch Künstliche Intelligenz unterstützt, wodurch Oberflächen viel präziser erkannt werden als beim Vorgängermodell.

Handfreie Steuerung und Echtzeitdarstellung von ultrahochaufgelösten 3D-Objekten via Azure Remote Rendering: HoloLens 2. © Microsoft

Hand- und Gestensteuerung wurden deutlich verbessert: Virtuelle Gegenstände können mit den eigenen Händen verschoben, verkleinert, vergrössert und beliebig im realen Raum platziert werden. Sogar ohne Handsteuerung ist die HoloLens 2 gut zu bedienen – danke genauem Augentracking und Sprachbefehlen. So sind die Hände frei für die Arbeitsschritte.

Technische Besonderheiten & Preis

Die holografischen Wellenleiter-Linsen bieten eine 2K-Auflösung bei einem diagonalen Sichtfeld von rund 50 Grad. Das ist ausreichend weit für viele Anwendungen, beispielsweise im Bereich Produktentwicklung, Wartung oder Training. Durch Eye-Tracking-Technologie wird das optische System der Brille für die Augen des Brillenträgers optimiert – das funktioniert vollautomatisch beim ersten Aufsetzen.

Darüber hinaus ermöglicht Eye-Tracking auch neue Formen der Steuerung und Interaktion, wie z.B. das Markieren von Objekten oder scrollen von Seiten mit den Augen.  Mit 560 Gramm ist HoloLens 2 verhältnismässig schwer, sitzt aber dank der gut konstruierten Kopfhalterung bequem und lässt sich auch über längere Zeit beschwerdefrei tragen. Eine Nutzung mit einer Sehstärkenbrille ist kein Problem und das Visier lässt sich einfach hochklappen.

Von Drittanbietern, beispielsweise Trimble mit dem Trimble XR10, gibt es zudem Lösungen, die die HoloLens 2 mit Sicherheitshelmen kompatibel und damit beispielsweise auf dem Bau sinnvoll nutzbar machen. Der Akku hält bei aktiver Nutzung allerdings nur rund anderthalb Stunden. Die HoloLens 2 kostet 3.752 Euro, wenn sie als einzelnes Gerät erworben wird. Darüber hinaus gibt es Paketoptionen mit verschiedenen Softwarelösungen, etwa Dynamics 356 Remote Assist.

Use Case für HoloLens 2: Azure Remote Rendering

Die AR-Brille HoloLens 2 wird in der Industrie beispielsweise in der Robotik verwendet oder zu Trainingszwecken eingesetzt. Besonders zukunftsweisend ist allerdings die Anwendung in Verbindung mit Azure Remote Rendering (ARR). Hochwertige, interaktive 3D-Modelle können mit diesem Mixed-Reality-Service von Microsoft ohne Detailverlust auf die HoloLens 2 gestreamt werden.

Kein Detailverlust bei der Echtzeitbetrachtung von 3D-Modellen mit der HoloLens 2: Azure Remote Rendering. © Microsoft

Bislang war es recht aufwendig, 3D-Modelle für die Nutzung mit einer AR-Brille für die Industrie aufzubereiten. Die Rechenleistung reichte ausserdem in der Regel nicht aus, um Objekte mit maximalen Details darzustellen. Deshalb musste die Anzahl der Polygone – und damit eben auch der Details – so weit verringert werden, dass eine flüssige Darstellung möglich war. Doch der reduzierte Detailgrad kann in vielen Szenarien den sinnvollen Einsatz der AR-Technik erschweren.

Mit Azure Remote Rendering ist dieses Dilemma Vergangenheit: 3D-Modelle werden in die Cloud hochgeladen, dort von leistungsstarken GPUs gerendert und kodiert und anschließend ohne zeitliche und qualitative Einbußen direkt auf die HoloLens 2 gestreamt. So können auch Objekt-Iterationen jederzeit kollaborativ evaluiert werden. Lesen Sie in unserem ausführlichen Artikel zum Thema Azure Remote Rendering alles über Funktion und Anwendungsbereiche dieser neuen Technologie.

HoloLens 2 kommt für Sie infrage, wenn …

  • Sie die derzeit flexibelste und hochwertigste AR-Brille vom Marktführer möchten,
  • Anwendungsszenarien, welche den Raum und die 3D-Darstellung voll ausnutzen, bspw. für die Schulung an realen Objekten,
  • Azure Remote Rendering für die Evaluation von 3D-Objekten nutzen möchten und
  • mit bewährter Windows-Software arbeiten möchten, inklusive Authentisierung und Enterprise-Grade Sicherheitsfunktionen.

HoloLens-Herausforderer: Magic Leap 1

Die Magic Leap 1 war ursprünglich als AR-Brille für den Einsatz beim Heimanwender vorgesehen, bevor der Schwenk in Richtung Unternehmen vollzogen wurde. Daher rührt auch die sehr gute grafische Leistung und die satten Farben, die die Bilddarstellung einer HoloLens 2 in den Schatten stellen. Die Benutzeroberfläche ist sehr zugänglich gestaltet, was die Interaktion mit 3D-Objekten erleichtert.

Grafische Hochleistung und intuitives Benutzerinterface: Magic Leap One. © Magic Leap

Bedient wird Magic Leap 1 mit Handgesten oder mittels Controller. Rechenleistung kommt aus einem Taschencomputer, dem sogenannten „Lightpack“, der per Kabel mit der Brille verbunden ist. Die eigentliche Brille, auch „Lightwear“ genannt, ist mit einem Nvidia Tegra X2-Chip ausgestattet, der auch in der Automobilindustrie zum Einsatz kommt und hochwertige Infotainment-Systeme betreibt. Der Vorteil des Lightpack ist damit sicherlich die erhöhe Leistungsfähigkeit.

Technische Besonderheiten & Preis

Ein Alleinstellungsmerkmal der Magic Leap 1 ist die Bilderzeugung durch ein Lichtleiterdisplay mit zwei Fokusebenen. Integriertes Eye-Tracking erfasst dabei, ob Sie in die Ferne blicken oder einen Punkt in der Nähe fixieren. Das ähnelt dem realen Sehen und reduziert den Stress für die Augen. Die Sichtfelddiagonale liegt bei 50 Grad.

Durch die klobige Bauweise der Brille mit zwei dicken Brillenbügeln wird das natürliche Sichtfeld seitlich jedoch etwas eingeschränkt. Daher eignet sich die AR-Brille aus Sicherheitsgründen nicht für alle Einsatzbereiche in der Industrie. Unternehmen bietet Magic Leap eine „Enterprise Suite“ mit verschiedenen Services und Garantien auf Business-Level. Der Preis der Magic Leap 1 liegt bei 2.295 Dollar.

Use Cases für die Magic Leap 1

Durch die hochauflösende Grafik eignet sich die Magic Leap 1 besonders gut für die Evaluierung von 3D-Modellen. Die Auswertung, Überprüfung und vor allem auch die Präsentation von grafischen Objekten beeindruckt durch Bildschärfe und satte Farbgebung. Auch in Trainings-Szenarien kann die AR-Brille aufgrund der kontrastreichen Darstellung sinnvoll eingesetzt werden. Das Unternehmen baut die Business-Angebote außerdem gerade weiter aus.

Magic Leap 1 kommt für Sie infrage, wenn

  • Sie im Design oder in der Produktentwicklung arbeiten,
  • mit Kollegen gemeinsam an hochauflösenden 3D-Modellen arbeiten und
  • grafisch überzeugende Präsentationen beim Kunden durchführen wollen.

Kompakte 3D-AR-Brille aus China: Nreal Light

Im Gegensatz zu Microsofts HoloLens 2 und der Magic Leap richtet sich die Nreal Light eigentlich direkt an Endkonsumenten. Das spiegelt sich insbesondere im Design wider, das nicht für Arbeitssicherheit optimiert ist: Nreal Light sieht fast aus wie eine handelsübliche Sonnenbrille und ist mit einem Gewicht von 88 Gramm recht leicht. Weiterhin wird die Nreal mit dem Mobiltelefon gekoppelt, das die Rechenleistung liefert.

Dieser Lösungsansatz wird auch von anderen Herstellern verfolgt. So hat bereits Apple angekündigt, ihre geplante Datenbrille mit dem Smartphone zu verbinden. Obwohl die Brille sehr leicht ist, bietet sie im Vergleich zu Datenbrillen wie Google Glass oder den Vuzix-Geräten vollwertige AR-Projektionen in 3D, die räumlich verortet sind und so zum Beispiel auf eine Maschine gelegt werden können.

Nreal Light. © Nreal: Sieht aus wie eine Sonnenbrille und kann mit etablierten AR-Brillen mindestens mithalten.

In Sachen Bildqualität und 3D-Darstellung kann Nreal Light sogar die teureren Business-Brillen HoloLens 2 und Magic Leap übertreffen. Bei der Nutzung im Innenbereich bietet die Nreal Light ein scharfes und kontrastreiches Bild, Texte sind gut lesbar. In hellen Umgebungen verliert das 3D-Bild zwar etwas an Durchschlagskraft, ist aber noch immer gut erkennbar. Man muss jedoch auch anmerken, dass die noch relativ neue Software allgemein etwas unstabil wirkt. Das macht einen produktiven Einsatz als AR-Brille in der Industrie aktuell noch etwas mühsam. Zudem ist der Tragekomfort der Nreal gewöhnungsbedürftig, trotz des geringen Gewichts.

Technische Besonderheiten & Preis

Bewegungssensoren, Umgebungslichtsensor, Näherungssensor, zwei Mikrofone, Stereolautsprecher, zwei Schwarzweißkameras für räumliches Tracking und eine RGB-Kamera mit fünf Megapixeln sind im oberen Bereich des Brillengestells verbaut. Das Sichtfeld liegt bei 52 Grad, die Bildwiederholrate bei 60 Hertz. Räumliches Tracking und die Verankerung von 3D-Objekten im Raum funktionieren gut, reichen aber nicht an Tracking-Primus HoloLens 2 heran.

Brillenträger können das Gestell über der eigenen Brille tragen oder Korrekturlinsen einsetzen. Nreal Light ist zudem schnell eingerichtet und universell: Die 3D-Bedienoberfläche „Nebula“ macht die Nutzung sämtlicher Android Smartphone-Apps in einer 3D-AR-Umgebung möglich. Nreal Light schlägt derzeit mit rund 1.200 Euro für das Dev-Kit zu Buche und befindet sich in Anbetracht der Features in einem sehr interessanten Rahmen für Unternehmen, die im Bereich Design oder Produktentwicklung arbeiten.

Use Cases für Nreal Light

Anwendungsgebiete für Nreal Light sind die Büroarbeit mit mehreren digitalen Bildschirmen, die Ansicht von 3D-Modellen oder sogar 3D-Telepräsenz-Telefonie. Die AR-Brille wird an Endverbraucher vermarktet, unterstützt aber auch Business-Apps für AR-Fernwartung. Kollaboratives Arbeiten mit Echtzeitanzeige und Evaluation von 3D-Objekten macht die Brille zu einer echten Alternative, wenn Sie die deutlich höheren Kosten für HoloLens 2 und Magic Leap 1 nicht tragen wollen.

Die Nreal Light kommt für Sie infrage, wenn

  • Sie eine mobile Datenbrille mit Smartphone-Kompatibilität bevorzugen,
  • dabei aber Wert auf eine besonders gute grafische Darstellung von Medien und 3D-Objekten legen und
  • eine vergleichsweise günstige Brille für den AR-Einstieg außerhalb von Produktionshallen suchen.

Die neue VR-Flexibilität: Oculus Quest

Die Oculus Quest ist eine autarke VR-Brille von Facebook: Anschalten, aufsetzen, App starten – schneller können Sie VR derzeit nicht nutzen. Zudem wird die Standalone-VR-Brille als Gamechanger kommuniziert, da es erstmals möglich ist, Virtual Reality ohne externe Geräte (PC & Tracking) mit sechs Freiheitsgraden zu nutzen.

Sechs Freiheitsgrade oder 6DoF-VR-Brillen können die Fortbewegung auf der x, y und z-Achse erfassen: vorwärts/ rückwärts, oben/ unten, links/ rechts. So können sich Nutzer frei im Raum bewegen, um Objekte herumblicken, unter Vorsprünge kriechen, usw. Sie bieten somit viel umfassendere Interaktionsmöglichkeiten als VR-Brillen wie Samsung Gear oder Oculus Go mit nur drei Freiheitsgraden (3DoF). Bei diesen Modellen wird ausschließlich die Rotationsbewegung auf der x, y und z-Achse erfasst (z.B. 360° Videos mit fixem Standpunkt).

Autarkes VR-System mit maximaler Flexibilität: Oculus Quest. © Oculus

Das in die VR-Brille integrierte Raumtracking ist präzise, allerdings kann es in zu hellen oder zu dunklen Umgebungen zu Aussetzern kommen. Gesteuert wird die Oculus Quest mit den sogenannten Touch-Controllern, die gut in der Hand liegen und eine intuitive Bedienung ermöglichen. Alternativ können Menüs und ausgewählte Apps aber auch direkt dank Handtracking mit Hand- und Fingergesten gesteuert werden. Das erleichtert Computer-Laien den Einstieg, beispielsweise bei VR-Trainings.

Technische Besonderheiten & Preis

Die Oculus Quest benötigt keinen Anschluss an eine externe Recheneinheit und ist somit sehr flexibel. Sämtliche Hardware ist im Gehäuse der VR-Brille verbaut. Die mit 1.600 x 1.440 Pixel pro Auge auflösenden OLED-Displays haben gute Kontrastwerte. VR-Anwendungen für den PC können per USB-C-Kabel auf die Quest gestreamt werden (Oculus Link).

Das macht die Oculus Quest zur aktuell vielseitigsten VR-Brille am Markt. Das optional erhältliche offizielle Hochgeschwindigkeitsglasfaserkabel mit USB-C auf USB-A-Anschluss ist fünf Meter lang und dünner und flexibler als alternative herkömmliche USB-Kabel – dafür aber auch deutlich teurer. Der grösste Minuspunkt: Oculus Quest ist mit 571 Gramm eher schwer und bietet für lange Sessions wenig Tragekomfort.

Polsterungen oder zusätzliche Haltebänder von Drittanbietern sorgen für mehr Komfort. Der Akku hält etwa zwei bis drei Stunden und ist nach rund zwei Stunden Ladezeit wieder voll. Über den USB-C-Anschluss kann die Brille mit einer Powerbank verbunden werden, was die Laufzeit deutlich verlängert. Im Programm „Oculus for Business“ bietet Oculus ein Paket für Unternehmen an. Darin enthalten sind ein umfassendes Service-Paket und ein speziell auf die Nutzung in Unternehmen ausgerichtetes User-Interface.

IT-Management-Tools erleichtern die Einstellungen von mehreren Headsets in nur wenigen Schritten. Die Oculus Quest kostet je nach gewünschter Speichergrösse zwischen 450 Euro und 550 Euro. Oculus‘ Mutterkonzern Facebook investiert seit Jahren stark in VR und hat für die nächsten Jahre die neuen Technologien inklusive Augmented Reality als Priorität ausgegeben. Im Zuge dessen wird im September 2020 eine neue, komfortablere und möglicherweise leistungsfähigere Version der Oculus Quest angekündigt.

Use Cases für die Oculus Quest in der Industrie

Virtual Reality ermöglicht es, alle denkbaren Umgebungen und Situationen zu erstellen, denen Ihre Mitarbeiter im Arbeitsalltag begegnen könnten. Umfangreiche Trainings, virtuelle Begehungen von Gebäuden, oder virtuelle Konferenzen sind möglich. Sie können aber auch das neue Autodesign in Originalgrösse und allen Details erst einmal virtuell bauen und prüfen, bevor Sie viel Geld für einen echten Prototyp ausgeben.

Ob im Lager, an Maschinen oder im Einsatz für Polizei und Feuerwehr: In VR lassen sich fast alle denkbaren Szenarien trainieren. © Oculus

VR-Trainings sind eine wirksame Methode, um Arbeitsschritte zu erlernen oder sich auf spezielle Situationen innerhalb des Arbeitsumfeldes vorzubereiten. VR-Brillen lohnen sich für die Industrie also speziell dann, wenn reales Training teuer, unmöglich, selten oder gefährlich ist. Virtuell kann das motorische Gedächtnis trainiert und Routinen eingeübt werden, beispielsweise bei einer Maschinenreparatur – das klappt sogar im Homeoffice.

DHL nutzt VR-Training mit der Oculus Quest, um seine Mitarbeiter in Liefervorgängen und Logistikabläufen zu schulen. Auch in der Medizin gibt es vielfältige Anwendungsbereiche für VR: Im Kinderspital Zürich wird die Oculus Quest mit einer Rehabilitations-App für Kinder mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten eingesetzt. In einem virtuellen Garten pflückt das Kind Früchte vom Baum oder interagiert mit Tieren und wird durch die spielerische VR-Umgebung zur Bewegung motiviert, was den Heilungsprozess unterstützt.

Oculus Quest kommt für Sie in Frage, wenn

  • Sie eine flexible und leicht zugängliche VR-Brille mit Hand- und Fingertracking suchen,
  • Ihre Mitarbeiter über Virtual Reality vergleichsweise kostengünstig schulen
  • oder auf Messen schnell und einfach VR-Demos bieten wollen.

Datenbrille für die Industrie: Realwear HMT 1

Dank der robusten Bauweise ist das RealWear HMT 1 in nahezu allen Industriezweigen einsetzbar. Es ist IP66 und MIL-STD 810G-zertifiziert und somit strahlwassergeschützt, staubdicht und kann problemlos mit einem Schutzhelm getragen werden. Bei Umgebungstemperaturen zwischen -20 bis +50 Grad Celsius bleibt das HMT 1 voll funktionsfähig. Bei der Arbeit bleiben die Hände frei, ein Blick in den sogenannten „Boom Arm“ genügt: Dabei handelt es sich um einen Arm mit integriertem Display, den Sie nach Bedarf einfach vor das Auge und wieder zurückklappen.

Die RealWear HMT 1 lässt sich trotz ihres Gewichts lange und auch in schwierigen Umgebungen sicher tragen. Das Gewicht der HMT-1 liegt bei 430 Gramm, sie lässt sich aber durch die komfortable Kopfhalterung lange tragen. Die Akkulaufzeit mit bis zu acht Stunden unterstützt das und kann durch die „Hot Swap“-Funktion selbst im Betrieb noch verlängert werden. Gesteuert wird Realwear HMT 1 mit Sprachbefehlen in zwölf verschiedenen Sprachen über vier integrierte Mikrofone, die dank aktiver Lärmunterdrückung bei Umgebungslärm von bis zu 95 dB bemerkenswert präzise funktionieren.

Technische Besonderheiten & Preis

Das digitale Display im Sichtfeld löst mit 854 x 480 Pixeln auf und entspricht in der Wahrnehmung in etwa der Größe eines 7 Zoll-Tablet-Bildschirms. Das Bild wird monokular auf ein Auge übertragen. Nutzer können so etwa konfliktfrei eine Sehstärkenbrille tragen. Mit 20 Grad ist das Sichtfeld allerdings sehr eng. Ein optional erhältliches LTE-Modul sorgt bei Bedarf für bessere Internetverbindung. Die verbaute 16-MP-Kamera mit optischer Bildstabilisierung und PDAF mit LED-Licht zeichnet Videos in HD-Qualität bei 30 FPS auf. Nachteil der Datenbrille ist die Rüstzeit: Es braucht eine ganze Weile, bis der Nutzer die HMT-1 auf sein Auge eingestellt hat und problemlos damit arbeiten kann. Der Preis liegt bei 2.500 Dollar.

Bombensicher: HMT1Z1 mit ATEX-Zertifizierung

Die RealWear HMT-1Z1 ist die weltweit einzige Datenbrille mit Schutzklassifizierungen in ATEX, IECEx und NEC500. Das Headset kann daher in explosionsgefährdeten Bereichen der Zone 1 ebenso genutzt werden wie in petrochemischen und pharmazeutischen Anlagen, Lebensmittel-Anlagen wie Getreidesilos oder Zuckerverarbeitung und im Umfeld der Kosmetik-Herstellung.

Die RealWear HMT-1Z1 genügt höchsten Sicherheitsansprüchen. © RealWear

Unterschiede zur HMT-1:

  • nicht austauschbarer, dafür stärkerer Akku mit über acht Stunden Laufzeit
  • 50 Gramm schwerer
  • statt eines Type C USB-Anschlusses gibt es einen Micro-USB-Anschluss mit Ladeschutz (nicht zur Verwendung im Ex-Schutz-Bereich geeignet)

Der Preis des RealWear HT1Z1 liegt bei 6.000 Euro.

Use Cases für RealWear HMT-1

Die RealWear HMT-1 ist hervorragend für das Management von Arbeitsschritten aus der Ferne geeignet. Kameras und Mikrofone übertragen das Bild des Technikers vor Ort auf den Bildschirm des Remote-Experten und umgekehrt. Remote Assistance oder das Arbeiten mit Checklisten sind ideale Einsatzgebiete. Durch die robuste Bauart wird die HMT-1 zum idealen Begleiter für Servicetechniker, die unter widrigen Bedingungen arbeiten, etwa an Windturbinen.

Trotz der hohen Lautstärke durch Wind und Turbine funktioniert die Sprachsteuerung einwandfrei. Wartungen können ohne Unterbrechung durchgeführt werden, da die Hände frei bleiben. Anleitungen durch einen Experten werden live auf das Auge des Technikers gespielt und dieser sieht wiederum die Umgebung durch die am Kopfbügel installierte Kamera.

Mit einer RealWear HMT-1 (und HMT1Z1) können Sie auch InspectAR starten: Über die AR-Software wird ein Mitarbeiter Schritt für Schritt durch Prüfprozesse geleitet. Arbeitsschritte werden angeleitet und bei Bedarf können – per Spracheingabe – hilfreiche Texte, Videos oder Grafiken eingeblendet werden. Das reduziert Fehler und trägt zu einer hohen Qualitäts- und Produktionssicherheit bei.

RealWear HMT-1 oder HMT-1Z1 kommt für Sie infrage, wenn…

  • Sie ein robustes, für die Industrie gebautes Gerät suchen, das nach IP66 und MIL-STD 816G (HMT-1Z1 sogar nach ATEX) zertifiziert ist,
  • eine lange Akkulaufzeit wichtig ist,
  • Sie hohe Sicherheitsstandards voraussetzen,
  • und wenn Sie in lauter, rauer oder sogar gefährlicher Umgebung arbeiten.

Smartphone auf der Nase: Vuzix Blade/M3xx/M400x

Der New Yorker Datenbrillenhersteller Vuzix hat mehrere Datenbrillen im Angebot: Die Vuzix Blade dient, ähnlich einer Smartwatch, als verlängerter Arm des Smartphones. Via Bluetooth wird die Brille mit dem Smartphone verbunden und zeigt Ihnen eingehende Benachrichtigungen zu E-Mails und Messenger-Nachrichten oder erinnert Sie an Termine. Über das Touchpad im Bügel oder die integrierte Alexa-Sprachassistentin steuern Sie das Gerät.

Das hervorragende Wellenleiterdisplay bleibt unabhängig von Lichtbedingungen scharf und stellt Text gut lesbar dar. Die Brille gehört mit 90 Gramm zu den Leichtgewichten, die Akkulaufzeit liegt bei 2,5 Stunden. Allerdings benötigen Brillenträger Korrekturgläser, um die Blade verwenden zu können, sie lässt sich nicht sinnvoll über einer Brille tragen.

Mit der M400 von Vuzix bekommt man eine robuste Datenbrille mit einer sehr leistungsfähigen Kamera. © Vuzix

Mit der M-Serie richtet sich Vuzix direkt an Unternehmen und kann zwischen Google Glass und RealWear eingeordnet werden. Tätigkeitsfelder im Bereich der Logistik und der Lagerhaltung profitieren von deutlich gesteigerter Effizienz und verringerter Fehlerquote durch präzise digitale Anleitungen und handfreie Bedienung. Checklisten und Auswahlinformationen auf dem Display der Datenbrille unterstützen Mitarbeiter während einzelner Arbeitsschritte.

Mit der integrierten Kamera können Probleme sofort visuell erfasst und zusammen mit Remote-Experten gelöst werden. Das Einsteigermodell M300XL kann mit Sicherheitsglas samt Sehstärke aufgewertet und an Schutzhelmen oder anderen Kopfbedeckungen befestigt werden. Außerdem kann die Akkulaufzeit mit einer Powerbank während des Betriebs gesteigert werden. Der Screen-Visor wird wahlweise rechts oder links getragen.

Zertifiziert ist diese Datenbrille nach IP 54, also weitgehend Staub abweisend und spritzwassergeschützt. Die Brille kostet rund 1.300 Euro. Mit der M400 bietet Vuzix ein noch robusteres und leistungsstärkeres Modell an: Die Brille ist nach IP 67 zertifiziert, also staubdicht und wasserdicht bis zu einem Meter Tiefe. Sie hält zudem Stürzen aus bis zu zwei Metern Höhe stand. Ein verbessertes Display sorgt für kontrastreichere Bildwiedergabe und die 12.8 Megapixel-Kamera kann in 4K aufzeichnen.

Ein stärkerer Akku sorgt für längere Laufzeiten. Der Preis liegt bei 2.215 Euro. Das Flaggschiffmodell ist die Vuzix M4000. Sie wurde auf Basis des Vorgängermodells M400 konzipiert und unterscheidet sich vor allem durch das voll transparente Wellenleiterdisplay. Es bietet ein Sichtfeld von 28 Grad diagonal und hat durch hohe Stabilität und Textschärfe besonders bei schwankenden Lichtverhältnissen Vorteile. Mit einem Preis von 2.500 Euro liegt sie allerdings bereits nahe am Preis für HoloLens 2 oder Magic Leap.

Use Cases für Vuzix-Datenbrillen

Mit den Vuzix-Brillen können Sie Remote-Assistance-Systeme nutzen und Mitarbeiter vor Ort direkt über Kamera und Display der AR-Brille mit einem Experten vernetzen. Auch Installationsanleitungen oder Prüfprozesse lassen sich mit Vuzix-Geräten abrufen und durchführen.

Datenbrillen von Vuzix kommen für Sie infrage, wenn…

  • Sie eine robuste Datenbrille suchen, aber keinen extremen Bedingungen ausgesetzt sind,
  • Sie auf eine grosse Auswahl an optionalem Zubehör Wert legen,

Fazit: Datenbrillen unterstützen die digitale Transformation Ihres Unternehmens

Die Vorteile von Datenbrillen liegen auf der Hand – oder eher auf der Nase, denn die Hände bleiben meistens frei: Anwender können Objekte in 3D, Originalgröße und mit hohem Detailgrad kollaborativ evaluieren und ihre Umgebung mit nützlichen digitalen Anleitungen und Grafiken erweitern, die sie sonst am Schreibtisch oder mit einem tragbaren Display abrufen müssten.

Das spart Geld und Zeit: Viele Fehler im Design eines Produkts können schon virtuell entdeckt und behoben werden, noch lange bevor ein Prototyp produziert wird. Auch der Auf- und Abbau von Maschinen mit mehreren Tonnen Gewicht kann so detailliert begleitet oder immer wieder trainiert werden. Einfachere Brillenmodelle mit 2D-Darstellung sind ein nützliches Werkzeug im Arbeitsalltag, immer dann, wenn die Arbeiter Informationen benötigen und gleichzeitig die Hände freihaben müssen.

Bei Inspektionsvorgängen lösen digitale Checklisten mit Dokumentationsfunktion ellenlange Papierlisten ab. Prüfer übersehen keine Checkpoints und eventuelle Probleme können entweder durch direkte Hinzuziehung eines Experten via Remote Assistance behoben oder sofort als Auftrag an die zuständige Abteilung hinterlegt werden. Die Wahl der richtigen Brille hängt also ganz besonders vom Einsatzbereich und den vorherrschenden Bedingungen ab:


In welchem Arbeitsbereich/ für welchen Use Case soll die Datenbrille eingesetzt werden? Welche Sicherheits- und Schutzvorkehrungen sind im Betrieb erforderlich? Welche technologischen Features sind Ihnen wichtig? Was sind die Mehrwerte, die der Einsatz der Datenbrille dem Unternehmen bringen soll? Bei der Beantwortung dieser Fragen haben wir bereits viele Jahre Erfahrungen gesammelt mit unterschiedlichsten Firmen, sei es in der Industrie, Chemie, Transport oder Architektur. Darum bieten wir Ihnen gerne unsere Expertise an – unabhängig und neutral. Augment IT hat die Brillen vor Ort und unterstützt Sie gerne bei der Auswahl von Hard- und Software sowie der digitalen Transformation Ihres Unternehmens.

Hier noch ein Video zu den unterschiedlichen Datenbrillen direkt aus unserem Office:

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